Gerald Partel, stellvertretender Vorsitzender der Polizeigewerkschaft Vorarlberg von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen, erhebt alarmierende Vorwürfe gegenüber der Politik: Eine parlamentarische Anfrage bringt ans Tageslicht, was die Gewerkschaft schon seit Jahren scharf kritisiert und entsprechende Änderungen einfordert.
In Vorarlberg sammeln sich mehr als 122.100 Überstunden und mehr als 213.400 Journaldienststunden an. Partel: „Pro Kolleg:in entspricht das im Durchschnitt 410 Stunden Mehrdienst oder 51 Arbeitstagen.“ Und weiter: „Traurige Wahrheit ist, dass diese Belastungen vielfach auf sich genommen werden, um zu einem Gehalt zu kommen, welches in der Privatwirtschaft bzw. in der Verwaltung als Einstiegsgehalt bezahlt wird. Das ist unerträglich und zeigt den Stellenwert, den die Polizei bei den Verantwortlichen in der Politik hat.“
Trotz Versprechen seitens der Politik bleiben Verbesserungen aus. Maßnahmen wie Jobräder und Wohnungen im Sozialen Wohnbau sind positiv, aber längst nicht ausreichend. Gerade in dem immer schwieriger werdenden Beruf fehlt bei 250 Dienststunden auch die wichtige und notwendige Zeit für Erholung. Der Polizeigewerkschafter: „Zudem ist es hoch an der Zeit, endlich das Gehalt der Leistung anzupassen! Nur so kann die Abwanderung erfahrener Kolleg:innen gestoppt werden.“
Auch die steigenden Aufnahmezahlen in der Polizeischule brächten frühestens in drei bis vier Jahren eine Entlastung. Die Situation, so Partel, sei äußerst angespannt. Dazu komme nun auch noch die Einführung einer neuen „Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität“, was wieder Personal von den Inspektionen abziehe.
„So kann es nicht weitergehen“, appelliert Gerald Partel an die Landes- und Bundesregierung. „Frust und Ärger unter den Kolleg:innen nehmen verständlicherweise immer mehr zu. Wir haben genug von den Beruhigungspillen der Politik. Die Bevölkerung hat ein Recht auf hoch motivierte und engagierte Polizist:innen! Es ist höchste Zeit zu handeln, um weitere Abwanderungen aus dem Polizeidienst zu verhindern!“