Pflegelehre löst Problem nicht!

Auer: „Pflegenotstand nicht auf Junge abwälzen!“

„Der Beschluss, die Pflegelehre im Herbst als Pilotprojekt auch in Vorarlberg einzuführen, wird an der alarmierenden Pflegemisere nichts ändern.“ Das sagt die AK-Vizepräsidentin, Manuela Auer und weiter: „Es handelt sich dabei um einen Ausbildungsversuch auf dem Rücken von sozial interessierten und engagierten Jugendlichen, der mit Anlauf ins Scheitern führen wird.“

Zu viele Bedingungen sind ungeklärt. So etwa, wer die Ausbildung übernimmt. Auer dazu: „Jeder kleinste Lehrbetrieb in der Wirtschaft muss den Nachweis geprüfter Ausbildner:innen erbringen. Im Pflegebereich kommt dafür nur das Personal im gehobenen Dienst in Frage. Genau diese Kolleg:innen sind aber bereits jetzt völlig überlastet. Wer also übernimmt diese wichtige Aufgabe?“

Schön geredet würden auch die psychischen Belastungen während einer Ausbildung. Die AK-Vizepräsidentin: „Die Begegnung mit schweren Krankheiten, die der Beruf mit sich bringt, sind für junge Menschen abschreckend und werden in vielen Fällen zum frühzeitigen Berufsausstieg führen!“ Das Beispiel Schweiz stehe dafür als aussagekräftige Mahnung. Dort brechen zwischen 50 und 60 Prozent ihre Ausbildung wieder ab.

Auch bei den rechtlichen Grundlagen sei Vieles ungeklärt. So fehlen die Ausbildungsziele ebenso, wie die Information, welche Tätigkeiten und Aufgaben, die Jugendlichen übernehmen dürfen. Manuela Auer: „Jugendliche und Eltern erwarten sich von einer Ausbildung zu Recht solide und profunde Grundlagen, verbunden mit aussichtsreichen Perspektiven nach einer Ausbildung. Auch hier hat die Regierung keine Idee. Fest steht nur, dass die Jugendlichen nach Beendigung der vier Jahre einen Abschluss als Pflegeassistent:innen haben. Ein weiteres Manko ist die viel zu geringe Lehrlingsentschädigung.“

Manuela Auer abschließend: „Es ist bedauerlich, dass die Regierung versucht, den Notstand in der Pflege durch einen wenig durchdachten Schnellschuss zu lösen. Mit Überschriften und unausgereiften Ideen wird Jugendlichen und deren Eltern eine Perspektive vorgegaukelt, die in Wirklichkeit keine ist!“