Der 1. Mai steht in diesem Jahr unter dem Eindruck der größten Krise in Österreich seit dem 2. Weltkrieg. Die Wirtschaft ist auf Talfahrt. Innerhalb weniger Wochen verloren mehr als 600.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Damit verzeichnen wir die größte Arbeitslosigkeit seit 1945. Dazu kommen noch einmal 600.000 Menschen, die derzeit in Kurzarbeit darauf warten, dass ihre Firma wieder den Normalbetrieb aufnehmen kann. Zudem steht zu befürchten, dass nicht alle Betriebe diese Krise überstehen werden.
Kampf um den Sozialstaat macht sich bezahlt!
AK-Vizepräsidentin Manuela Auer: „In dieser schwierigen Zeit beweist der Sozialstaat seine ganze Kraft und Zuverlässigkeit. Ohne die Verwendung öffentlicher Gelder würden nicht nur tausende Unternehmen in den Ruin getrieben, auch die Arbeitslosigkeit und damit die sozialen Verwerfungen würden ungeahnte Ausmaße annehmen.“ Der Kampf der Arbeiterbewegung um die sozialen Errungenschaften in Österreich mache sich jetzt bezahlt. All jene, die in regelmäßigen Abständen den Sozialstaat als „Luxus“ bezeichnen und ihn lieber heute als morgen abgeschafft hätten, würden nun betroffen schweigen, so die AK-Vizepräsidentin.
Arbeit mehr wertschätzen!
Diese Krise zeige jedoch auch, dass viele ArbeitnehmerInnen gerade jetzt außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt seien. Menschen in sogenannten systemrelevanten Berufen seien besonderem Stress und Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Manuela Auer: „Diese KollegInnen , die vor allem im Gesundheitsbereich und in der Pflege tätig sind, aber auch Handelsangestellte oder PolizistInnen – verdienen mehr als Applaus und Respekt.“ Viele dieser Berufsgruppen waren bis jetzt im öffentlichen Bewusstsein kaum vorhanden. Erst diese Krise habe ihre Unverzichtbarkeit auch der Öffentlichkeit drastisch vor Augen geführt, so Auer. Und weiter: „Wir müssen über eine neue Wertschätzung und eine neue Bewertung der Arbeit reden.“ Auer fordert 1.700 Euro netto für systemrelevante Berufsgruppen. Zudem unterstützt die Vizepräsidentin die Forderung der Gewerkschaft nach einem Corona-Tausender als steuerfreien Bonus für alle, die während der Krise außer Haus gearbeitet haben und unser Land am Laufen gehalten haben.
Was es nach der Krise braucht
An diesem 1. Mai geht es jedoch auch um die Zeit nach der Corona-Krise. Klar ist, dass die Kosten dieser Pandemie unser Land noch lange beschäftigen werden. Manuela Auer: „Auf keinen Fall dürfen diese Kosten allein auf die ArbeitnehmerInnen abgewälzt werden. Wir brauchen eine gerechte Verteilung dieser Lasten. Wir müssen über eine neue Verteilungsgerechtigkeit reden! Dass Landeshauptmann Wallner bereits jetzt von einer neuen politischen Agenda und der kritischen Prüfung von Förderungen, wie Familienzuschuss, Wohnbeihilfe oder Mindestsicherung, spricht, ist daher mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen.“
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Es sei höchste Zeit, sich endlich von der Hochbesteuerung des Faktors Arbeit zu verabschieden und stattdessen die extrem niedrige Besteuerung von Vermögen zu ändern. Das reichste Prozent in Österreich besitze über 40 Prozent des Vermögens im Land. Im Gegensatz dazu kommen die ärmsten 50 Prozent der Bevölkerung zusammen gerade einmal auf 2,5 Prozent des Gesamtvermögens. Manuela Auer abschließend: „Gerechtigkeit und Solidarität müssen Vorrang haben. Bevor wir über Belastungen der ArbeitnehmerInnen sprechen, sollte die Regierung bestehende Ungerechtigkeiten beseitigen!“