„Das Problem der fehlenden Pflegeplätze in den Vorarlberger Heimen wird für die Betroffenen immer untragbarer.“ Das sagt die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer. Immer wieder habe die Landesregierung öffentlichkeitswirksam erklärt, dass das Thema ein wichtiges Anliegen sei. Wirklich geschehen sei jedoch viel zu wenig, so die Vizepräsidentin. Zudem würde die Öffentlichkeit und die betroffenen Angehörigen, Pfleger:innen und Systempartner:innen über die weitere Vorgangsweise im Unklaren gelassen. „Ich will, dass die Landesregierung der Öffentlichkeit reinen Wein einschenkt und konkret und umfassend über die aktuelle Situation und die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der unhaltbaren Situation informiert“, fordert die Gewerkschafterin.
Zu wenig Personal - 200 Pflegeplätze stillgelegt!
Der Personalmangel und die damit verbundene Überlastung betrifft jedoch auch die Angestellten. Immer mehr treibt die berufliche Überforderung in Auszeiten, oder sie steigen gleich gänzlich aus dem Beruf aus. Verschärft wird die Situation durch eine Vielzahl anstehender Pensionierungen. Manuela Auer: „Die Dienste der fehlenden Fachkräfte müssen dann von den verbliebenen Kolleg:innen mit übernommen werden. Diese Dauerbelastung ist für die Mitarbeitenden ein unzumutbarer Zustand. Von den rund 2390 Pflegeheimplätzen im Land können derzeit an die 200 nicht belegt werden. „Das ist natürlich auch ein großes Problem für die pflegenden Angehörigen zu Hause. Jede Pflegesituation ist individuell unterschiedlich und zumeist fordernd. Neben körperlichen sind es oft auch psychische Belastungen, die es zu bewältigen gilt. Zudem wird der Großteil der Pflege zuhause von Frauen geleistet. Mit einer verstärkten Verlagerung der Betreuung in die eigenen vier Wände bringt man viele dieser Frauen in eine Zwangslage“, betont Auer.
Bis 2030 sind 1.500 neue Pflegekräfte notwendig!
Folgt man den Berechnungen des WIFO aus dem Jahr 2019, wird sich die Anzahl von Pflegebedürftigen in Österreich bis ins Jahr 2030 um rund 39 Prozent erhöhen. In Vorarlberg werden bis 2030 an die 1.500 neue Pflegekräfte gebraucht werden. Angesichts der aktuellen Situation muss daher eine riesige Versorgungslücke befürchtet werden, so die AK-Vizepräsidentin. „Neben vielem Anderen, wurde auch verabsäumt, rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen zu setzen“, kritisiert Auer. Und weiter: „Dass man nun eine Ausbildungsoffensive startet, ist schön und gut, kommt aber für alle jene Menschen, die jetzt einen Heimplatz und Unterstützung brauchen, zu spät.“ Die Landesregierung müsse jetzt endlich umfassend über sämtliche geplante Maßnahmen informieren, damit die Betroffenen wenigstens die aktuelle Situation realistisch einschätzen können, so Manuela Auer.