Am 9. Juli ist der Vorarlberger Equal Pension Day. Das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen. Während Männer in Österreich durchschnittlich 14 Mal pro Jahr eine monatliche Alterspension von 2.103 Euro beziehen, sind es bei Frauen nur 1.239 Euro im Monat. Das entspricht einer Differenz von 41,6 Prozent im Österreichschnitt. In Vorarlberg ist dieser Wert noch katastrophaler: In unserem Bundesland beträgt der Pension-Gap sogar 47,8 Prozent. AK-Vizepräsidentin Manuela Auer: „Damit sind wir einmal mehr Schlusslicht bei den Frauenpensionen in Österreich.“
Monatlich knapp 1000 Euro weniger für Frauen
Die viel niedrigeren Frauenpensionen haben ihren Ursprung bereits im geringeren Erwerbseinkommen von Frauen. Einerseits sind dafür die niedrigeren Gehälter in weiblich dominierten Berufen, Teilzeit und geringfügige Beschäftigung verantwortlich. Aber auch längere Unterbrechungen durch Kindererziehungszeiten, unbezahlte Familien- und Sorgearbeit, führen später zu niedrigeren Pensionen. Die finanziellen Konsequenzen in realen Zahlen ausgedrückt: Während die mittlere monatliche Alterspension der Frauen in Vorarlberg im Jahr 2021 bei 1.080 Euro liegt, bekommen Männer im Durchschnitt EUR 2.070 Pension. Das ist ein Unterschied von fast EUR 1.000 Euro pro Monat.
23 Prozent der Frauen bekommen gar keine Pension
In Vorarlberg haben laut Vorarlberger Gleichstellungsbericht zudem 22,6 Prozent der über 60-jährigen Frauen überhaupt keine Eigenpension. Und 17,5 Prozent der Vorarlberger:innen armutsgefährdet.
Neue Belastungen durch Anheben des Pensionsalters
Ein Schlüssel zur Reduktion der Einkommensschere sind auch faire, gesunde Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, möglichst lange im Berufsleben zu bleiben. 2019 schaffte nur mehr jede zweite Frau den direkten Wechsel vom Erwerbsleben in die Pension, so das alarmierende Ergebnis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Manuela Auer: „Je länger die Arbeitslosigkeit, desto geringer auch die Pension – und die Situation wird sich mit der schrittweisen Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024 verschärfen”, erklärt die AK-Vizepräsidentin.
Endlich konkrete Maßnahmen setzen!
Die Gewerkschafterin fordert die Regierung zum Handeln auf: „Es braucht dringend konkrete Maßnahmen, um diesen unfairen Trend zu stoppen! So zum Beispiel eine gerechte Aufteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Frauen und Männern und bessere Anrechnung und Anerkennung dieser Arbeit. Außerdem brauchen wir ausreichend Kinderbildungsplätze, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Überhaupt helfen Maßnahmen gegen Einkommensungleichheit von Männern und Frauen auch gegen die Pensionsschere. Dazu zählen unter anderem eine bessere Bezahlung in überwiegend weiblich geprägten Branchen wie z.B. Pflege oder Elementarpädagogik sowie Schritte in Richtung allgemeiner Arbeitszeitverkürzung.“