Der Fleiß und die hohe Leistungsbereitschaft der Vorarlberger Arbeitnehmer:innen spiegeln sich in den Löhnen und Gehältern leider nicht wider. Das zeigt zum wiederholten Male das AK-Standort-Rating 2023. Die Lohnquote – das ist der Lohnanteil am gesamtwirtschaftlichen Einkommen – sinkt erneut und ist nun der geringste in ganz Österreich. Darauf weist die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer hin und kritisiert diesen Umstand scharf. „Es spricht schon Bände, wenn die Wirtschaft stolz auf die österreichweit höchste Produktivität der Ländle- Unternehmen verweist, aber die Arbeitnehmer:innen davon nichts haben.“
Das zeige sich auch in der Höhe der Gewinne. Manuela Auer: „Die Gewinnquote der Unternehmen im Land liegt deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Da stellt sich schnell die Frage: Wessen Leistung wird wirklich fair honoriert? Jene eines Tischlers, einer Reinigungskraft, eines KFZ-Mechanikers, einer Friseurin usw. oder jene des Chefs?“
Die Lohnquote lag 1975 noch bei rund 75 Prozent, 2017 sank sie bis auf knappe 68 Prozent. Auch andere Zahlen zeigen, dass die arbeitenden Kolleginnen und Kollegen samt ihren Familien das finanzielle Nachsehen haben. Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen lag in Vorarlberg in den Jahren 2019 bis 2021 bei 24 Prozent (!) und war damit am zweithöchsten im Vergleich der Bundesländer. Dafür sind die Lebenshaltungskosten (einkaufen, wohnen) am zweithöchsten in Österreich. Manuela Auer: „Die arbeitenden Menschen bekommen einen immer kleiner werdenden Teil der wirtschaftlichen Erfolge. Die Ungerechtigkeit nimmt immer mehr zu, und die gegenwärtige Wirtschafts- und Steuerpolitik der schwarz-grünen Bundespolitik ist ein Treiber dieser negativen Situation. Wir brauchen dringend eine Korrektur dieser Entwicklung. Darüber hinaus sind auch Vermögende und/oder reiche Erben endlich konsequent in die Pflicht zu nehmen“, so Auer abschließend.