Armut ist weiblich – das ist in Österreich traurige Tatsache! Darauf macht die Landesfrauenvorsitzende der sozialdemokratischen Gewerkschafterinnen (FSG), Elke Zimmermann einmal mehr aufmerksam. „Frauen sind besonders gefährdet, in die Armut abzurutschen, weil sie weniger verdienen als Männer, weil sie viele Berufsunterbrechungen aufgrund von Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen haben, und deshalb auch im Alter nicht entsprechend abgesichert sind. Sie sind zudem mit Erwerbsarbeit und dem überwiegenden Teil der Betreuungs- und Sorgearbeit mehrfach belastet.“
Frauen sind finanziell im Nachteil
Schon während des normalen Erwerbsverlaufs komme es zu folgereichen Unterschieden in der Bezahlung. Dies habe auch im Falle von Arbeitslosigkeit finanzielle Auswirkungen. Elke Zimmermann: „Frauen bekommen um 16,8 % weniger Arbeitslosengeld und um 15,6 % weniger Notstandshilfe als Männer. Geringfügig Beschäftigte, wozu ebenfalls vor allem Frauen zählen, fallen durch alle Netze! Die explodierenden Kosten in den Bereichen Mobilität, Energie, Wohnen und Lebensmittel stellten für Frauen daher eine besondere Belastung dar. Elke Zimmermann: „Viele Frauen arbeiten in niedrig bezahlten Berufen und haben bereits jetzt finanzielle Probleme. Durch die steigenden Kosten droht ihnen der Absturz in die Armut.“
Es braucht konkrete Maßnahmen!
Um Frauenarmut zu bekämpfen fehle es, so die Gewerkschafterin, vor allem an politischem Willen und an der richtigen Prioritätensetzung: „Mit Maßnahmen wie einer Mindestsicherung, die wirklich zum Leben reicht, individuellem Zugang zu Sozialleistungen, einer Streichung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, der Erhöhung des Kilometergeldes, einer Anhebung des Mindestlohns auf 1.700 Euro sowie gutem Zugang zu qualitätvoller Bildung, Gesundheitsprogrammen und Kinderbildungseinrichtungen könnte ein großer Beitrag zur Vermeidung und Bekämpfung von Frauenarmut geleistet werden.“
Das geht die ganze Gesellschaft an!
568.000 Frauen in Österreich (13 %) sind laut jüngsten Daten der Statistik Austria von Einkommensarmut betroffen. Knapp die Hälfte davon lebt in akuter Armut und damit mit massiven Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen. „Frauenarmut ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und geht daher alle an“, so Zimmermann. Und weiter: „Wir brauchen endlich die Bereitschaft von Regierung und Wirtschaft, konkrete Lösungen umzusetzen, um diese „soziale Schande“ zu bekämpfen. Denn neben den Frauen selbst sind besonders die Kinder von dieser Armutssituation betroffen.“