Ganz im Zeichen der Corona-Krise stand die Vollversammlung der Arbeiterkammer im Mai. Es wurde einstimmig eine Resolution und ein Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Krise beschlossen. Als neuer Kammerrat der FSG wurde Wolfgang Partl angelobt. Er ist Betriebsratsvorsitzender bei der Firma Liebherr.
Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin: „Den ArbeitnehmerInnen in den sogenannten systemrelevanten Berufen und Tätigkeiten ist es zu verdanken, dass unsere lebensnotwendige Infrastruktur auch in der größten Krise der 2. Republik hervorragend funktioniert. Aber gerade an diesem Beispiel werde einmal mehr die Unterbezahlung der Beschäftigten in diesen Bereichen deutlich. Löhne und Gehälter, die in keinem Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten stehen, müssen der Vergangenheit angehören.“
Für einen guten Lebensstandard!
AK und ÖGB fordern seit Jahren gerechte Mindestlöhne, die einem Vollerwerbstätigen einen anständigen Lebensstandard sichern. Es sei daher höchst an der Zeit, diesen Schritt nun auch endlich umzusetzen! Auer dazu: „Die Forderung nach einem Mindestlohn von 1.700 Euro – das entspricht einem Bruttolohn von 2.400 Euro – ist mehr als berechtigt. Das muss uns die wertvolle Tätigkeit, unter anderem in den Bereichen der Gesundheits- und Pflegeberufe, des Handels oder der Reinigung, wert sein!“ Als ersten Schritt der Anerkennung wiederholt Auer ihre Forderung nach einem Corona-Tausender. Denn Applaus ist zu wenig!
Die Last der Krise gerecht verteilen!
Die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig der Sozialstaat in solch herausfordernden Zeiten sei. Mehr denn je stelle sich daher die Frage nach der Aufarbeitung bzw. Finanzierung der Lasten durch die Krise. Es dürfe nicht sein, dass nach dem Muster der Bankenkrise die Reichen noch reicher gemacht würden. Die AK-Vizepräsidentin: „Daher müssen wir jetzt darüber reden, wie große Vermögen zur Finanzierung des Staates beitragen können. Wir brauchen daher eine Millionärssteuer und eine deutliche Entlastung der ArbeitnehmerInnen.“
Investitionen in Gesundheit und Pflege!
Die Pandemie habe zudem deutlich gemacht, dass im Gesundheits- und Pflegebereich dringender Handlungsbedarf bestehe. Zwar habe der großartige Einsatz des Personals die riesigen Herausforderungen bravourös gemeistert. Manuela Auer: „Aber eine zweite derartige Herausforderung wird unter den gegebenen Umständen nur mehr schwer zu bewältigen sein.“ Es braucht eine Weiterbildungsoffensive mit einem Fachkräftestipendium, zusätzlichen Mitteln für den Vorarlberger Bildungszuschuss, für den Digital Campus Vorarlberg sowie Ausbildungsschwerpunkte im Bereich Pflege- und Gesundheitsberufe.
„Diese Krise hat uns gezeigt, dass wir gemeinsam Vieles bewältigen können. Sie hat uns aber auch gezeigt, wo Handlungsbedarf besteht. Die politisch Verantwortlichen sind daher verpflichtet, diese Lücken schnell und wirksam zu schließen!“