Kinderbetreuung: PR statt Taten?

Auer: „Eltern brauchen echte, nachhaltige Lösungen!“

 

„Die Bilanz der Bundesregierung in Sachen Kinderbetreuung, speziell bei den Unter-Dreijährigen, ist schlichtweg enttäuschend und frustrierend. Trotz des EU-Barcelona-Ziels von 33 Prozent Betreuungsquote für diese Altersgruppe hinkt Österreich kläglich hinterher.“ Die Ankündigung von Bundeskanzler Nehammer, bis 2030 ganze 4,5 Milliarden Euro in die Kinderbetreuung zu pumpen, bewertet Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin mit erheblicher Skepsis. Auer dazu: „Nehammers Ankündigung ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein mit völlig unterdotierten 55 Millionen Euro jährlich. Offenbar sind Kinder und Familien für die ÖVP nicht mehr wert als ein Marketing-Gag.“

Es reiche nicht, vermeintlich große Zahlen in den Raum zu werfen und dann die Hände in den Schoß zu legen. Der Bundeskanzler müsse endlich Farbe bekennen und nicht nur reden, sondern handeln. Manuela Auer: „Der Verdacht liegt nahe, dass Nehammer unter dem Druck der Gewerkschaften das Problem zwar erkannt hat, aber auf den PR-trächtigsten Moment wartet, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Was Familien in Österreich aber jetzt dringend brauchen, sind echte Lösungen und keine PR-Show.“

Wichtig, so Manuela Auer, sei eine dauerhafte und nachhaltige Finanzierungsspritze, die vor allem den unterbezahlten und überlasteten Pädagog:innen und Assistent:innen zugutekomme. Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen, und die auch dringend auf dem Arbeitsmarkt benötigt werden, verspreche Ministerin Raab erst in sieben Jahren, also bis 2030 (!), für jedes einjährige Kind einen Betreuungsplatz. Die AK-Vizepräsidentin: „Qualität in der Kinderbildung wird nicht durch leere Versprechungen erreicht, sondern durch qualifiziertes und zufriedenes Personal. Familien benötigen jetzt einen Rechtsanspruch auf solch einen Platz, um Frauen den erfolgreichen Wiedereinstieg zu ermöglichen und den Arbeitskräftebedarf zu decken.“