Wie gut die österreichische Sozialpartnerschaft funktioniert, zeigt der schnelle Abschluss der Gehaltsverhandlungen für die in der Metallindustrie Beschäftigten. Der Landesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) Wolfgang Fritz: „Die rund 190.000 Beschäftigten in der Metallindustrie – rund 15.000 in Vorarlberg – bekommen ab November um 1,45 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Dazu wird eine Corona-Prämie von 150 Euro empfohlen. Das ist durchaus erfreulich!“
Wirtschaftliche Gesamtsituation berücksichtigt
Dass die Gehaltsverhandlungen zwischen Arbeitgeber und den Gewerkschaften in diesem Jahr unter einem besonderen „Stern“ stehen, ist der Covid-19-Pandemie geschuldet. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass die Lohnverhandlungen in gutem Einvernehmen stattfinden und man sich möglichst rasch einigt. Wolfgang Fritz: „Genau das haben die Gewerkschaften damit einmal mehr bewiesen. Mit der schnellen Einigung kommen PRO-GE und GPA-djp ihrer selbst auferlegten Verpflichtung nach, neben der konsequenten Interessensvertretung auch die ökonomische Gesamtsituation einer Branche realistisch einzuschätzen und entsprechend zu handeln.“
Nulllohnrunde inakzeptabel
Dabei startete die Unternehmerseite zu Beginn der Lohnverhandlungen von der Forderung, die Lohnverhandlungen auf nächstes Jahr zu verschieben, bis hin zur Idee einer Nulllohnrunde. Wolfgang Fritz: „Das waren völlig überzogene Forderungen, die seitens der GewerkschaftsvertreterInnen auch umgehend und klar zurückgewiesen wurden. Wir lassen die ArbeitnehmerInnen und ihre Familien nicht im Stich, insbesondere in diesen schwierigen Zeiten. Denn auch in der Metallindustrie haben die KollegInnen in den letzten Monaten oftmals unter erschwerten Bedingungen gearbeitet.“
Ergebnis ökonomisch und sozialpolitisch sinnvoll
Das erzielte Ergebnis sei ein Abschluss mit Augenmaß, so der SP-Gewerkschafter weiter. Trotz einer für viele Betriebe herausfordernden Situation gehe es letztlich auch darum, die Kaufkraft in Österreich zu erhalten. Wolfgang Fritz: „Eine Nulllohnrunde – wie zunächst gefordert - hätte die Wirtschaft noch weiter ausgebremst. Das wäre weder ökonomisch noch sozialpolitisch sinnvoll gewesen.“
Gewerkschaften als Garant für soziale Sicherheit
Die erzielte Einigung zeige aber vor allem, wie wichtig die Sozialpartnerschaft für das soziale und wirtschaftliche Gefüge eines Landes ist. PRO-GE Landesvorsitzender Fritz: „Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die türkise ÖVP die Sozialpartner und insbesondere die Gewerkschaften ins Abseits zu stellen versucht hat. Aber, wer den sozialen Frieden bewahren will der weiß, dass es zu Verhandlungen auf Augenhöhe keine Alternative gibt. Die Gewerkschaften sind der Garant dafür.“