Lauwarme Karfreitags-Lösung

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer zur Karfreitagslösung der Regierung: „Mit einem halben Feiertag wird allen ArbeitnehmerInnen etwas weggenommen!“

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer zeigt sich empört über die heute bekannt gewordene Lösung in der Karfreitagsfrage: „Es ist die nächste Husch-Pfusch-Entscheidung der schwarz-türkis-blauen Regierung. Außerdem bricht die ÖVP ihr Versprechen, dass niemandem etwas weggenommen wird“, kritisiert Auer. „Einen halben Feiertag – nach dem Motto ein bisschen schwanger – gibt es nicht!“ Für Auer verlieren mit der Regelung nun alle ArbeitnehmerInnen einen halben freien Tag und die entsprechenden Zuschläge für Feiertagsarbeit. „Ob diese Regelung rechtlich hält, ist mehr als fraglich.“  

„Das ist die nächste Entscheidung der Regierung gegen die ArbeitnehmerInnen und ein weiterer Kniefall vor der Wirtschaft“, bringt es die AK-Vizepräsidentin auf den Punkt. Evangelische ArbeitnehmerInnen würden nun einen halben Tag verlieren. „Besonders dreist ist dabei, wie schnell die ÖVP ihr Versprechen gebrochen hat, niemandem etwas wegzunehmen“, erinnert Auer. Allen anderen ArbeitnehmerInnen gebe die Regierung nicht das, was ihnen zustehen würde – nämlich einen ganzen Feiertag. „Diese lauwarme Regelung benachteiligt alle ArbeitnehmerInnen und kann eigentlich nur als schlechter Faschingsscherz bezeichnet werden“, kritisiert Auer. „Das EuGH-Urteil besagt, dass niemand benachteiligt werden darf – das hat die Regierung umzusetzen und den Karfreitag für alle zum Feiertag zu erklären! Es gibt keine halben Feiertage“, zweifelt Auer an der Rechtmäßigkeit der Regelung.

„Die Regierung nimmt einmal mehr die Interessen der arbeitenden Menschen nicht ernst“, betont Auer. Die neue Regelung bringe nur weitere Probleme: „Im Kollektivvertrag ist der Karfreitag bei evangelischen ArbeitnehmerInnen als freier Tag festgehalten. Diese Verträge müssten geändert werden. Außerdem ist noch fraglich, was das neue Gesetz für Teilzeitarbeitskräfte und SchichtarbeiterInnen bedeutet.“ Das Argument, dass Österreich bereits mehr Feiertage als andere Länder habe, lässt Auer zudem nicht gelten. „Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit ist in Österreich deutlich höher, als in anderen Ländern. Die Beschäftigten in Österreich arbeiten im Jahresdurchschnitt 57 Arbeitsstunden mehr als in Deutschland und 74 Stunden mehr als in Schweden. Außerdem wurde gerade erst die Wochenarbeitszeit verlängert – ein zusätzlicher Feiertag wäre ein gerechter Ausgleich!“

Für Auer zeigt sich auf tragische Weise einmal mehr: „Die Unternehmen bestimmen weiterhin die Politik auf Bundesebene. ÖVP und FPÖ begehen neuerlichen Verrat an den ArbeitnehmerInnen. Wünsche der Industrie werden durchwegs umgesetzt, während es für die ArbeitnehmerInnen nur Minimallösungen gibt”, ärgert sich AK-Vizepräsidentin Auer.