Heuer wurden in Österreich bereits vierzehn Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet. „Entsetzt, fassungslos und traurig“, zeigt sich die Landesfrauenvorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafterinnen im ÖGB (FSG), Elke Zimmermann, angesichts dieser Tatsache. Die Häufung solch unfassbarer Taten müsse jetzt endlich auch bei den Mitgliedern der Bundesregierung für entsprechende Maßnahmen unter Einbeziehung von betroffenen Einrichtungen sorgen, fordert die Gewerkschafterin. „Schluss mit mediengerechten Alibi-Gipfeln! Wir brauchen echte und konkrete Maßnahmen, aber keine rhetorischen Beruhigungspillen“, kritisiert Zimmermann die Auftritte der Frauenministerin.
Zu wenig Geld, zu wenig Beraterinnen!
Im Mittelpunkt der dringend erforderlichen Maßnahmen steht die deutlich bessere Ausstattung von Gewaltschutzorganisationen und Einrichtungen. Viele ExpertInnen und Gewaltschutzeinrichtungen würden seit Jahren auf die viel zu geringe Unterstützung der Regierung hinweisen. Aber statt einer entsprechenden Aufstockung der Budgets hätten sich die betroffenen Organisationen mit Streichungen der Bundesmittel auseinandersetzen müssen. Elke Zimmermann: „Auf eine Beraterin in einer Präventionsstelle kommen 330 (!)von Gewalt betroffene Frauen. Das bedeutet pro Frau nur fünf Stunden Beratung. Das reicht für eine konkrete Hilfestellung und Betreuung nie und nimmer aus; gerade in Konfliktsituationen wie sie etwa bei Trennungen auftreten.“
3000 neue Arbeitsstellen notwendig!
Die GewerkschafterInnen unterstützen daher die Forderungen der Gewaltschutzorganisationen nach einem Budget von 228 Millionen Euro im Jahr. Damit werde nicht nur die notwendige Ausweitung und Langfristigkeit ihrer Tätigkeiten abgesichert, sondern darüber hinaus auch die notwendigen zusätzlichen 3.000 neuen Arbeitsstellen im Opferschutz ermöglicht, erläutert Zimmermann. Weiters plädiert die Vorsitzende der FSG-Frauen dafür, die sogenannten Fallkonferenzen – Vernetzungstreffen zwischen der Polizei und den Schutzeinrichtungen – nicht nur einseitig von der Polizei einberufen werden können: „Das muss künftig auch auf Verlangen der Gewaltschutzeinrichtungen passieren können.“
Mehr Sensibilisierung bei Berichterstattung!
Die FSG-Frauen machen jedoch auch auf die zum Teil verharmlosende Berichterstattung nach einem Femizid aufmerksam. Elke Zimmermann: „Immer wieder werden Frauenmorde in den Medien als „Familiendrama“, „Ehetragödien“ oder „Eifersuchtsdramen“ abgehandelt. Damit wird aber ein Bild gezeichnet, das den Mord an der Frau in einem völlig unrealistischen Licht erscheinen lässt, die Tat als eine Folgeerscheinung verschiedener Konflikte beschreibt und damit bisweilen indirekt „erklärbar“ macht. Das ist nicht nur völlig falsch, sondern beleidigt das Opfer im Nachhinein auch noch öffentlich. Auch damit muss Schluss sein!“, fordert die Frauenvorsitzende abschließend.