AK-Vizepräsidentin Manuela Auer erteilt den jüngsten Plänen zur Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel eine klare Absage. Der Rewe-Vorstand hatte vergangene Woche eine Ausweitung von aktuell maximal 72 Stunden auf 80 Stunden gefordert.
"Die Diskussion um längere Öffnungszeiten ist völlig überflüssig, schädlich und verunsichert die Kolleg:innen", stellt Auer klar. Solche Äußerungen würden den ohnehin schon hohen Druck auf die vorwiegend weiblichen Beschäftigten unverantwortlich erhöhen." Viele im Handelsangestellte stehen schon jetzt vor großen Betreuungsproblemen, und sie leiden oft unter enormem Stress und Arbeitsdruck aufgrund von Personalmangel. Längere Öffnungszeiten würden ein geregeltes Familienleben zerstören und die knappe Freizeit weiter einschränken."
Die Gewerkschafterin kritisiert die Praxis der oft unfreiwilligen Teilzeitarbeit im Handel: "Es ist ein absolutes Unding, dass Teilzeitbeschäftigte als billige Flexibilitätsreserve missbraucht werden. Dieser Missstand gehört abgestellt", so Auer. Sie zweifelt überdies stark an den vorgebrachten Argumenten: "Die Annahme, dass längere Öffnungszeiten das Kaufverhalten stimulieren könnten, ist grundlegend fehlerhaft. Konsument:innen haben ja nicht plötzlich mehr Geld zur Verfügung. Der Vorschlag ist daher nicht nur schlecht durchdacht, er ist regelrecht kontraproduktiv und sollte umgehend fallengelassen werden."
Des Weiteren fordert Manuela Auer spürbare Verbesserungen bei der Dienstplangestaltung. "Die Arbeitszeiten müssen verlässlich und im Voraus planbar sein. Sie plädiert außerdem für eine allgemeine 5-Tage-Woche im Handel, um den Beschäftigten mehr notwendige Erholungsphasen zu ermöglichen und pocht auf faire Bedingungen bei Überstunden: "Ein 50-prozentiger Zuschlag für Überstunden ab der ersten Stunde ist unabdingbar."
Zuletzt hebt sie die Bedeutung der Weiterbildung hervor: „Es muss gewährleistet sein, dass alle Beschäftigten, besonders die in Teilzeit, während ihrer Arbeitszeit Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten, um echte Aufstiegschancen zu haben.“