Von einem „Blackout“ spricht man, wenn im wahrsten Sinne des Wortes „nichts mehr geht“ und der Zusammenbruch eines kompletten Systems passiert. Vor einem solchen totalen Systemversagen in der Pflege warnt die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer und fordert „wirksame und schnelle Schritte zu setzen, um das Schlimmste noch abzuwenden“.
Klare Botschaft der Beschäftigten an die Politik
Manuela Auer: „Das Pflegesystem ist kurz vor dem Zusammenbruch, immer lauter und eindringlicher werden die Warnungen. An allen Ecken und Enden fehlen nötige Mitarbeiter:innen. Gesperrte Betten in den Krankenhäusern sind die Folge. Viele qualifizierte Kolleg:innen kehren dem Beruf den Rücken oder weichen in andere Länder mit besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen aus.“ Eine aktuelle Umfrage der Arbeiterkammer Vorarlberg zur Zufriedenheit der Beschäftigten in den Landeskrankenhäusern lässt die Pflegekräfte jetzt selbst zu Wort kommen. Und die haben eine deutliche Botschaft. Es braucht schnell und verlässlich Verbesserungen, sonst ist der Pflegekollaps nicht mehr aufzuhalten. Auer dazu: „Ich möchte mir die Konsequenzen eines solchen Systemversagens nicht ausmalen!“
Leistungen wie im Spitzensport und das täglich
Die erschreckendsten Zahlen aus der Befragung: 42,6 Prozent der Befragten gehen öfter krank zur Arbeit, um ihre Kolleg:innen nicht im Stich zu lassen; 65,8 Prozent leiden unter dem steigenden Arbeitsaufwand wegen fehlender Übergangspflege. Jede/jeder Vierte fühlt sich mehrmals pro Woche am Ende eines Arbeitstages völlig verbraucht, 13 Prozent der Befragten fühlen das allabendlich. Mehr als jede/jeder Vierte denkt oft oder immer daran, den Beruf zu wechseln.
Die AK-Vizepräsidentin warnt seit Jahren vor eben diesem Szenario: „Das Ergebnis bestätigt die extrem belastenden Rahmenbedingungen. In den Pflegeberufen werden heute körperliche und psychische Leistungen vollbracht, die wir eigentlich nur aus dem Spitzensport kennen. Auf Dauer sind derartige Belastungen nicht ohne gesundheitliche Schäden zu überstehen. Kein Wunder, dass die Überbelastungen innerhalb des Personals massiv zunehmen. Die Folgen können fatal sein: fehlende Motivation, Erschöpfungszustände und Burn-Out!“
In Ausbildung investieren!
Manuela Auer bedauert, dass die massiven Versäumnisse von Landes- und Bundesregierung „ein weltweit vorbildliches Gesundheitssystem an den Rand eines Kollapses gebracht haben.“ Sie fordert vom Land vor allem mehr Ausbildungsplätze an der FH Vorarlberg, die Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen vorerst beizubehalten und zudem eine angemessene finanzielle Abgeltung der Ausbildung, um sie attraktiver zu machen. Außerdem brauche es bessere Angebote für Quereinsteiger:innen, „damit sie während der Ausbildung finanziell über die Runden kommen“.