Mit sogenannten Rückkehranreizen sollen pensionierte Pflegekräfte wieder in den aktiven Dienst zurückgeholt werden und den drängenden Pflegenotstand abmildern. Die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer, hält aber wenig von dieser Idee. Sie will stattdessen die Arbeitsbedingungen verbessern, mehr Gehalt und verbindliche Dienstpläne.
Schon seit Jahren warnt Manuela Auer vor einer Situation, in der Pflegebetten leer stehen und viele Pflegebedürftige aus Personalmangel abgewiesen werden müssen. „In Vorarlberg sind derzeit mehr als 250 Pflegebetten ungenutzt. Das ist ein Armutszeugnis für die verantwortlichen Regierungspolitiker:innen von ÖVP und GRÜNE! Die Warnungen vor dem drohenden Personalmangel sind jedoch immer ignoriert worden. Das rächt sich jetzt!“
Nun wird mit diversen Lockmitteln versucht, pensionierte Pflegekräfte wieder ins aktive Berufsleben zurückzuholen. So sollen für Rückkehrer:innen etwa die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt und die Zuverdienstgrenze angehoben werden. „Das zeigt die ganze Hilflosigkeit und das Unverständnis für die Situation der Pflegekräfte. Bei der Pflege handelt es sich um eine extrem belastendende Arbeit. Viele im Ruhestand befindlichen Arbeitnehmer:innen sind daher schon gesundheitlich den aktuellen Herausforderungen in der Pflege nicht mehr gewachsen. Außerdem bergen diese „Lockmittel“ auch entsprechendes Konfliktpotential. Dass damit die Personalnot behoben werden kann, davon gehen nicht einmal die verantwortlichen Regierungspolitiker:innen aus.“
Es sei hoch an der Zeit der Öffentlichkeit keine Illusionen mehr vorzuspielen. „Wir brauchen neue, bessere Arbeitsbedingungen. Es geht um anständige Bezahlung, es geht um Wertschätzung, verlässliche Dienstpläne, sodass man auch Zeit für die eigene Familie hat und – nicht zuletzt – Schluss mit der überbordenden Bürokratie“, so Manuela Auer.