Nach einem jahrelangen Aufwärtstrend zeigt das aktuelle Wiedereinstiegmonitoring der Arbeiterkammer, dass es für Väter schwieriger geworden ist, Familie und Beruf zu vereinbaren.
AK-Vizepräsidentin Manuela Auer bedauert, dass Wirtschaft und Politik durch Teilzeit-Bashing und die Verherrlichung von Überstunden engagierte Väter unter Druck setzen. Unternehmen würden Vätern kaum zugestehen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Auer fordert die Regierung auf, zeitgemäße Elternschaft besser zu fördern. „Langfristig lohnt sich das für alle: Für Familien, weil zwei Einkommen sicherer sind, und für die Wirtschaft, weil mehr Frauen erwerbstätig bleiben können“, so die Gewerkschafterin.
Die Wiedereinstiegsquote von Frauen hat sich während der Pandemie verschlechtert, bedauert Auer weiter. Die Untersuchung zeige, dass der Wiedereinstieg besser gelingt, wenn der Vater sechs Monate oder länger in Karenz geht. Manuela Auer: „Väter wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kindern. Wir sehen, dass Väter zunehmend ihr Recht auf den Papamonat in Anspruch nehmen.“ In der AK-Beratung steige im Übrigen das Interesse an „Halbe-Halbe“.
Auer kritisiert, dass Unternehmen Väter oft unter Druck setzen, keine oder nur kurze Auszeiten für die Familie zu nehmen. Bei 82 Prozent der Paare geht nur die Frau in Karenz, der Vater nutzt weder sein Recht auf Karenz noch auf Kinderbetreuungsgeld. Längere Väterkarenzen sind nach wie vor die Ausnahme.
Die AK-Vizepräsidentin fordert Väter zu entlasten, statt mit Überstunden unter Druck zu setzen. Sie verweist auf die skandinavischen Länder und Frankreich. Dort ist es unüblich, immer Überstunden zu leisten. „Diese Länder sind wirtschaftlich wettbewerbsfähig, nicht obwohl, sondern weil sie „Halbe-Halbe“ fördern. Statt Teilzeit-Bashing und Überstunden-Druck brauchen Väter daher mehr Unterstützung von Politik und Wirtschaft“, so Auer abschließend.