Österreich diskutiert über die hohe Teilzeitquote. FSG-Landesfrauenvorsitzende Elke Zimmermann stellt klar: „Viele Beschäftigte würden gerne mehr arbeiten, aber es fehlen die Angebote.“ Sie verweist darauf, dass rund 175.000 Menschen in Teilzeit gerne zusätzliche Stunden leisten würden. Die Gewerkschafterin fordert, dass Unternehmen verpflichtet werden, ihre Beschäftigten über freie Vollzeitstellen zu informieren und Aufstockungen zu ermöglichen. Gleichzeitig spricht sie sich für eine faire Entlohnung aus: „Der Mehrarbeitszuschlag für Teilzeitkräfte muss von 25 auf 50 Prozent steigen – analog zu Vollzeitbeschäftigten.“
Besonders sichtbar werden die Nachteile der Teilzeit bei Frauen. Knapp jede zweite erwerbstätige Frau in Österreich arbeitet in Teilzeit, häufig weil Betreuungsplätze fehlen, Arbeitszeiten unplanbar sind oder Angehörige gepflegt werden müssen. „Wer diesen Frauen Bequemlichkeit unterstellt, ignoriert schlicht die Realität“, so Zimmermann. Die Folgen seien gravierend: geringeres Einkommen, schlechtere Karrierechancen und massive Pensionslücken. „Das darf nicht länger auf dem Rücken der Frauen ausgetragen werden!“ Darüber hinaus weist Elke Zimmermann auf ein weiteres strukturelles Problem hin: „In Österreich werden jährlich Millionen unbezahlte Über- und Mehrstunden geleistet. Wer mehr Leistung will, muss sie auch bezahlen.“
Für Zimmermann ist klar: „Teilzeit ist nicht gleich Teilzeit. Manche entscheiden sich bewusst dafür, um Gesundheit oder Familie in den Vordergrund zu stellen. Andere arbeiten Teilzeit, weil sie keine Alternative haben. Es geht um echte Wahlfreiheit. Niemand darf in Teilzeit gedrängt, aber auch niemand daran gehindert werden, mehr zu arbeiten.“
Es brauche mehr Betreuungsplätze, planbare Arbeitszeiten und ausreichend gute Vollzeitjobs, so die FSG-Frauenvorsitzende. „Nur so können Beschäftigte wirklich selbst bestimmen, wie viel sie arbeiten und wie sie leben wollen.“