Neun Wochen Sommerferien, aber nur fünf Wochen Urlaub: Was für viele nach Entspannung klingt, bringt Eltern jedes Jahr an die Belastungsgrenze. Besonders Alleinerziehende und Familien mit Kindern mit Behinderung stehen im Sommer wieder vor der alten Frage: Wer betreut mein Kind, wenn ich arbeiten muss?
Elke Zimmermann, FSG-Landesfrauenvorsitzende, fordert deshalb einen bundesweiten Sommerbetreuungsgipfel. „Wir brauchen endlich flächendeckende, ganztägige und leistbare Ferienangebote. Im Alltag nützt kein einziges Regierungszitat etwas – entscheidend ist, ob Betreuung auch wirklich da ist, wenn sie gebraucht wird.“
Besonders scharf kritisiert Zimmermann die ÖVP-FPÖ-Landesregierung. „Sie spricht gerne von Familienfreundlichkeit und dem 'chancenreichsten Lebensraum für Kinder' – aber im Alltag fühlt sich das wie blanker Hohn an. Die Realität zeigt: Familien werden mit der Betreuungssituation allein gelassen.“
Der Unterschied zwischen Wien und den westlichen Bundesländern sei laut Zimmermann eklatant. Während in Wien städtische Einrichtungen im Schnitt nur 13 Tage geschlossen sind, müssen Eltern in Vorarlberg mit 65 Schließtagen auskommen. „Was nützen schöne Broschüren, wenn die Betreuung im Sommer zusammenbricht?“, fragt die Gewerkschafterin. Auch die hohen Kosten für Feriencamps – im Schnitt 415 Euro pro Woche und Kind – seien für viele Familien schlicht nicht zu stemmen.
„Das Unverständnis und die Kritik über die „vergessenen“ Familien ist groß“, so die Gewerkschafterin und Betriebsrätin, die mit der Problematik Woche für Woche konfrontiert wird. „Kinderbetreuung ist keine Privatsache, sondern öffentliche Verantwortung. Es reicht nicht, sich zu Familienpolitik zu bekennen – man muss sie auch machen.“
Zimmermann fordert bundesweit einheitliche Mindeststandards bei Öffnungszeiten, kostenlose inklusive Ferienangebote und gezielte Programme für Kinder mit Behinderung. Positivbeispiele wie die Summer City Camps in Wien zeigen: Es geht, wenn man will.