Schwarzenberger Herdprämie mit bösen Folgen!

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer warnt Familien und Frauen davor, in die Falle zu tappen: „Herdprämien wie in Schwarzenberg bringen massive Probleme mit sich, was das Erwerbsleben und die Pension angeht!“

Der Bürgermeister von Schwarzenberg lobt einmal mehr das Modell einer „Herdprämie“ und verkauft es als Erfolg. „Familien und vor allem Frauen werden durch dieses Modell in Wahrheit stark benachteiligt. Während sich die Gemeinde die deutlich höheren Kosten für die Kinderbetreuung spart, verlieren Familien und Frauen einen wesentlichen Teil ihres Einkommens und es gehen wertvolle Versicherungsjahre für die Pension verloren, wenn ein Elternteil länger zu Hause bleibt“, warnt AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. „Es wäre ein fatales Signal und ein gravierender Rückschritt vor allem für Frauen, wenn dieses Modell Schule macht“, zeigt sich Auer enttäuscht. „Gerade jetzt angesichts des Fachkräftemangels wären die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt besonders hoch.“

„Die Regelung drängt Frauen durch finanzielle Anreize vom Arbeitsmarkt“, betont die AK-Vizepräsidentin. Die Folgen solcher Modelle seien fatal: „Den Frauen fehlen neben beruflichen Perspektiven auch die Versicherungszeiten für die Pension, was das Risiko von Altersarmut stark erhöht.“ Die Gemeinden würden sich damit vernünftige Konzepte und Geld für die Kinderbetreuung ersparen, kritisiert Auer. In der Kleinkindbetreuung gebe es nach wie vor viel zu wenige Plätze. Die Länder werden mit dem Problem allein gelassen. Anstatt den Ausbau voranzutreiben, habe die Bundesregierung die Mittel dafür gestrichen. „Am Beispiel Schwarzenberg sehen wir auf erschreckende Weise, wo das hinführt. Öffentliche Mittel werden gestrichen und die Menschen allein gelassen“, kritisiert Auer und stellt zudem klar, dass die 300 Euro, die die Gemeinde Schwarzenberg pro Kind und Jahr an Familien ausbezahlt, wenn sie ihre Kinder daheim betreuen, in keiner Relation zu den wahren Kosten eines Kinderbetreuungsplatzes stehen.

Anstelle derartiger "Herdprämien" erwartet sich die AK-Vizepräsidentin: „Ein generelles zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, Ausbau der Betreuungseinrichtungen für unter Dreijährige sowie erwerbsfreundliche Öffnungszeiten und Ferienbetreuung in Kindergärten.“ Der Wiedereinstieg in das Berufsleben nach der Babypause gehöre gefördert und nicht verzögert. „Ich fordere Bund, Land und Gemeinden auf, mehr Geld für die nötigen Rahmenbedingungen in die Hand zu nehmen, damit Frauen selbst bestimmen können, wie sie leben möchten.“ Gerade Vorarlberg mit der höchsten Teilzeitquote bei Frauen in ganz Österreich habe massiven Aufholbedarf im Bereich der Kinderbetreuung. „Anstatt Herdprämien auszubezahlen, sollte sich die ÖVP auch viel mehr dafür einsetzen, dass etwa alle Familien gleichermaßen vom Familienbonus profitieren“, fordert Auer.

„Eine Herdprämie schafft keine Wahlfreiheit, das ist ein Fördern des Hausfrauen-Daseins und nimmt Frauen die Möglichkeiten eines Wiedereinstieges ins Berufsleben“, betont Auer. „Echte Wahlfreiheit ist erst dann gegeben, wenn beides möglich ist, Beruf und Kinder“, betont Auer. Derzeit gebe es in vielen Gemeinden eine lange Warteliste für einen Betreuungsplatz. „Wahlfreiheit sieht anders aus“, fordert Auer einen massiven Ausbau des Betreuungsangebotes.