AK-Vizepräsidentin Manuela Auer spricht sich entschieden gegen die von Christine Mayrhuber, Vorsitzende der Alterssicherungskommission, vorgeschlagene Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre aus. „Eine Anhebung des Regelpensionsalters wäre in Wahrheit eine kalte Pensionskürzung“, betont Auer. „Es macht überhaupt keinen Sinn, das gesetzliche Pensionsalter zu erhöhen, solange ältere Arbeitnehmer:innen nicht beschäftigt werden und die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind.“
Der EU Ageing Report 2024 - er analysiert die Auswirkungen des demografischen Wandels - zeigt, dass die langfristige Finanzierbarkeit des österreichischen Pensionssystems stabil bleibt. „Die Aufwendungen werden von 13,7 % des BIP im Jahr 2022 auf lediglich 14 % im Jahr 2070 ansteigen“, so Auer. „Das österreichische Pensionssystem steht gut da, und es ist völlig unnötig, die Beschäftigten zu verunsichern. Was wir brauchen, sind bessere Arbeitsbedingungen, aber keinesfalls ein höheres Pensionsantrittsalter.“
Auer fordert daher, den Fokus auf die Schaffung altersgerechter Arbeitsbedingungen zu legen. Denn bereits jetzt gehe etwa ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer nicht aus der Erwerbstätigkeit in Alterspension, sondern aus Krankenstand oder Arbeitslosigkeit “, erklärt die AK-Vizepräsidentin. „Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters würde diese Situation noch verschärfen. Die Folge wäre mehr Altersarmut.“
Vielmehr müssten die Betriebe mehr in die Verantwortung genommen werden, denn schon jetzt beschäftigen laut einer jüngsten AK-Auswertung 30 Prozent keine älteren Mitarbeiter:innen. „Wir brauchen ein Bonus-Malus-System, das Unternehmen dazu anregt, Altere länger zu beschäftigen. „Ein stärkerer Einsatz der Betriebe ist das Gebot der Stunde. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und altersgerechte Arbeitsgestaltung. Auf diese Weise würde sich das faktische (tatsächliche) Pensionsantrittsalter automatisch erhöhen“, so Auer.
Manuela Auer ruft dazu auf, gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen: „Anstatt sich regelmäßig in Pensions-Alarmismus zu üben, sollten wir zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ein gesundes und langes Berufsleben möglich ist.“