Die zweite Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag im Handel, der rund 430.000 Beschäftigte betrifft – davon 20.000 in Vorarlberg – endete enttäuschend: Die Gespräche wurden von der Arbeitgeberseite abgebrochen. Arthur Tagwerker, Kollektivvertrags-Verhandler für den Vorarlberger Handel, äußerte sich verärgert: „Die Arbeitgeber haben sich kaum auf uns zu bewegt. Ihr Angebot ist weit von dem entfernt, was die Beschäftigten benötigen, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu bewältigen.“
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) fordert eine Gehaltserhöhung von 4,3 Prozent, während das Angebot der Arbeitgeber lediglich bei 3,1 Prozent liegt. „Das zeigt für mich eindeutig, dass die Leistungen der Handelsangestellten nicht ausreichend wertgeschätzt werden“, so Tagwerker. Auch die Argumentation der Arbeitgeber, dass die wirtschaftliche Lage schwierig sei, lässt Tagwerker nicht gelten: „Natürlich gibt es Herausforderungen, aber es kann nicht sein, dass die Beschäftigten die Teuerung nicht ausgeglichen bekommen. Wenn Menschen sich die Grundbedürfnisse nicht mehr leisten können, schadet das langfristig auch der Wirtschaft.“
Neben der Gehaltserhöhung fordert die Gewerkschaft Verbesserungen im Rahmenrecht, darunter eine Anhebung des Lehrlingseinkommens auf 1.000 EUR, dauerhafte Freizeittage ab fünf Dienstjahren und einen Zuschlag für Mehrarbeit ab der ersten Überstunde. „Wir bestehen auf einem Ausgleich der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent! Gerade die Wirtschaftskammer fordert immer wieder, dass sich Leistung wieder lohnen muss. Die Verhandler:innen können jetzt beweisen, dass sie diesen Gedanken ernst nehmen“, erklärt Tagwerker. Aufgrund der enttäuschenden Vorgehensweise der Arbeitgeber hat die GPA zu Betriebsversammlungen aufgerufen.
„Wir haben in den letzten Jahren viele Krisen gemeistert – das gilt nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Arbeitnehmer:innen, die Außerordentliches geleistet haben“, betont Tagwerker abschließend.