AK-Vizepräsidentin Manuela Auer begrüßt die Einführung der Teilpension ab 1. Jänner 2026 als einen wichtigen ersten Schritt für mehr Flexibilität im letzten Berufsabschnitt. Sie warnt aber davor, sich auf dieser Maßnahme auszuruhen. „Die Teilpension ist eine gute Idee – aber sie löst das Grundproblem nicht: Dass viele ältere Menschen am Arbeitsmarkt systematisch verdrängt werden. Wer mit 60 noch arbeiten möchte, braucht mehr als wohlwollende Worte – er braucht echte Perspektiven.“
Die Teilpension ermöglicht es, die Arbeitszeit ab dem Regelpensionsalter zu reduzieren und gleichzeitig anteilig Pension zu beziehen. Das soll den gleitenden Übergang in den Ruhestand erleichtern. „Aber was bringt all das, wenn viele ältere Arbeitnehmer:innen gar keine Chance mehr bekommen? Nur 30 Prozent der Betriebe in Österreich beschäftigen Menschen über 60“, kritisiert Auer. „Solange es für Unternehmen betriebswirtschaftlich attraktiver ist, Ältere zu kündigen, bleibt jede Reform Stückwerk.“
Deshalb fordert Auer ein Bonus-Malus-System, das Unternehmen in die Verantwortung nimmt: „Wer überdurchschnittlich viele Ältere beschäftigt, soll finanziell belohnt werden. Wer hingegen systematisch aussortiert, muss einen Malus zahlen.“ Nur so könne man Altersarbeitslosigkeit wirksam bekämpfen – und dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken. Dass parallel dazu die Altersteilzeit verkürzt werden soll, hält Auer für ein falsches Signal: „Gerade für Menschen in körperlich belastenden Jobs ist das ein Rückschritt.“
Zwar sei die neue Aktion 55+ ein Schritt in die richtige Richtung, doch sie reiche bei weitem nicht aus. Auer betont: „Ich kenne viele, die mit 60 oder 62 gern noch arbeiten würden – aber es gibt keine passenden Jobs mehr. Das ist nicht nur frustrierend, sondern auch wirtschaftlich irrational. Wir leisten uns den Luxus, erfahrene Fachkräfte zu ignorieren.“
Für die AK-Vizepräsidentin ist klar: „Wir brauchen gesetzliche Rahmenbedingungen, die Beschäftigung im Alter absichern. Es geht um Würde, um Gerechtigkeit – und um eine Gesellschaft, die den Beitrag älterer Menschen anerkennt.“ Neben flexiblen Modellen brauche es Weiterbildungen, altersgerechte Arbeitsplätze, faire Löhne und einen klaren politischen Willen zur Veränderung.“