Ältere nicht abschreiben!

Manuela Auer: „Faire Chancen bis zur Pension!“

 

Wer in Österreich nach dem 55. Geburtstag den Arbeitsplatz verliert, landet oft in einer Sackgasse. Die Jobsuche ist für viele nahezu aussichtslos. Frauen trifft dies besonders hart. Die Fakten sind deutlich: Mehr als jeder vierte größere Betrieb beschäftigt niemanden über 60, in mehr als der Hälfte fehlt sogar jede Frau in diesem Alter.

„Das ist ein Skandal, den wir nicht länger hinnehmen dürfen“, sagt AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. „Wer Jahrzehnte gearbeitet hat, darf nicht mit Mitte 50 aufs Abstellgleis gestellt werden. Menschen brauchen Perspektiven, keine Abschiebung in die Arbeitslosigkeit.“

Ein Drittel aller Frauen geht direkt aus der Arbeitslosigkeit in Pension, in körperlich schweren Berufen noch weit mehr. Gleichzeitig fordern Wirtschaftsvertreter:innen sowie Teile von ÖVP und NEOS eine Anhebung des Pensionsalters auf 68 oder gar 70 Jahre. Nicht nur für die Betroffenen ist dies blanker Zynismus. „Es ist absurd, über längeres Arbeiten zu reden, während viele schon mit 55 oder 60 keine Chance mehr auf einen Job haben“, betont Auer. „Unser gemeinsames Ziel muss sein: gesund bis zur Pension arbeiten zu können.“

Dass es möglich ist, zeigen Betriebe, die Verantwortung übernehmen. Auch im Handel gibt es Unternehmen, in denen über zehn Prozent der Beschäftigten älter als 60 sind. Haltung und Respekt gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind entscheidend – gerade in Branchen, die ohnehin mit Personalproblemen kämpfen.

„Es geht um altersgerechte Arbeitsplätze, Wertschätzung und echte Chancen bis zur Pension. Wer gearbeitet hat, hat ein Recht darauf, in Würde alt zu werden“, unterstreicht Auer. Sie fordert deshalb klare Regeln: „Unternehmen, die Ältere im Betrieb halten, sollen unterstützt werden. Betriebe, die ältere Beschäftigte systematisch ausschließen, müssen durch Ausgleichszahlungen ihren Beitrag leisten.“